Radschnellweg – sehr gute Ansätze,
aber auch Optimierungsbedarf….
Zuletzt hatten wir hier die Vorentwurfsplanung detailliert wiedergegeben. Nun geht es darum, wie wir den aktuellen Planungsstand bewerten. Um es vorweg zu nehmen: unseres Erachtens enthält die Vorentwurfsplanung viele gute Lösungsansätze, wir sehen aber an verschiedenen Streckenabschnitten auch noch einen Optimierungsbedarf.
Planfeststellungsverfahren
Die Vertreter des Regierungspräsidiums haben angekündigt, nicht für den gesamten Radschnellweg ein durchgängiges Planfeststellungsverfahren durchzuführen. So sollen die Ilvesheimer Ortsstraßen Hebel-, Stettiner und Dieselstraße als Umbau behandelt und in eine Fahrradstraße umgewandelt werden.
Eine Anhörung im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens gäbe es dann für diese Abschnitte nicht. Zwar würden Verwaltung und Gemeinderat im Rahmen der Umbaumaßnahmen beteiligt, die Öffentlichkeit hätte aber nicht die Möglichkeit, Bedenken und Anregungen einzubringen.
Hier muss dann aus unserer Sicht dann eine Beteiligung der Öffentlichkeit auf andere Art erfolgen.
Abschnitt Feudenheimer Straße bis zur Einmündung der Haydnstraße
Die vorgestellte Planung bewerten wir positiv: Aufgrund der getrennten Geh- und Radwegeführung können künftig die aktuell immer wieder auftretenden Konflikte zwischen Spaziergängern, Gassi-Gehern, Joggern und Radfahrern vermieden werden. Die getrennte Wegeführung wird zudem zu einer höheren Verkehrssicherheit führen.
Aus unserer Sicht wäre es deshalb sehr gut, wenn der Rad- und Fußweg nicht erst am Ortseingang, sondern bereits unmittelbar nach der Autobahnbrücke auf der dort noch vorhandenen Baustraße in Richtung Kanal abbiegen würde. In diesem Fall würde nämlich der Kanalweg, der sich in einem außerordentlich schlechten Zustand befindet, endlich auf der gesamten Länge neu angelegt. Zudem würde mit der Baustraße eine bereits versiegelte Fläche verwendet.
Wir werden diesen Vorschlag in das Planfeststellungsverfahren einbringen.
Abschnitt Hebelstraße
Die Einrichtung einer Fahrradstraße und die Verbreiterung des Gehwegs halten wir grundsätzlich für eine gute Lösung. Manko ist hier der Entfall aller vorhandenen zwanzig Parkplätze. Denn der Parkdruck in den umliegenden Straßen ist schon jetzt sehr hoch. Es ist zu klären, wo der erwähnte Ausgleich in der Umgebung möglich sein soll.
Abschnitt Bus-Bauer bis zur Kanalbrücke
Ein notwendiger Kompromiss aufgrund der örtlichen Verhältnisse ist der hier vorgesehene gemeinsame Geh- und Radweg, der mit fünf Metern aber ausreichend breit sein wird. Wichtig ist uns, dass die ortsbildprägende Akazie erhalten wird. Zu einer echten Engstelle kommt es baubedingt unter der Brücke mit nur 3,25 Metern – hier wird es nicht ohne gegenseitige Rücksichtnahme aller Nutzer funktionieren. Wir halten für erforderlich, dass Schilder rechtzeitig auf diese Engstelle hinweisen.
Abschnitt Heinrich-Vetter-Stift bis zur Stettiner Straße
Hier soll entlang der privaten Gärten ein Radweg von vier Metern und etwas tiefer gelegt am Kanal ein Gehweg mit zwei Metern Breite entstehen – die sogenannte Promenade. Hier sind wir noch hin und her gerissen: Einerseits verstehen wir die Bedenken der Anwohner, die Unfälle wegen dann der oft erforderlichen Überquerungen des Radwegs befürchten. Andererseits wären die aufgrund des Höhenunterschieds möglichen Sitzgelegenheiten mit Blick auf Neckar und das gegenübergelegene Ufer gerade für Spaziergänger ausgesprochen attraktiv. Bei der Abwägung wird auch zu berücksichtigen sein, dass das Regierungspräsidium selbst in Stoßzeiten maximal mit vier Radfahrern pro Minute rechnet, so dass ein Überqueren des Radwegs mit der erforderlichen Aufmerksamkeit jederzeit unfallfrei möglich sein sollte.
Abschnitt Stettiner Straße
Die Einrichtung einer Fahrradstraße bei gleichzeitiger Verbreiterung des Gehwegs auf mindestens 2,5 Meter ohne Eingriff in den Grünbestand halten wir im Grundsatz für eine gelungene Lösung. Bedauerlich ist, dass per Saldo acht Parkplätze entfallen, immerhin deutlich weniger als in der Hebelstraße. Dennoch wird im Rahmen des weiteren Verfahrens zu untersuchen sein, ob eine Kompensation nötig ist.
Abschnitt Stettiner bis Dieselstraße
Der hier geplante gemeinsame Geh- und Radweg ist mit fünf Metern ausreichend breit, unter der Feldbrücke mit nur vier Metern wird gegenseitige Rücksichtnahme der Nutzer erforderlich sein. Ausgesprochen positiv sehen wir, dass das ortsbildprägende Blindenbad erhalten bleibt, dass kein Eingriff in den Böschungsbereich erfolgt und dass auch die Feuerwehr weiterhin das Rettungsboot zu Wasser lassen kann.
Abschnitt Dieselstraße
Auch hier erscheint uns die Umwandlung zur Fahrradstraße und die Verbreiterung des Gehwegs auf mindestens 2,50 Meter als gute Lösung und die entfallenden zwanzig Parkplätze scheinen hier verkraftbar, da Parkplätze in wohl ausreichender Zahl auf der Kanal-Seite erhalten bleiben.
Abschnitt Dieselstraße Richtung Ladenburg
Entlang des Kanals entsteht neben dem Radweg ein 1,50 Meter, teilweise aber auch nur 1,10 Meter breiter Gehweg. Das erscheint uns sehr wenig und zwei Spaziergänger könnten keinesfalls nebeneinander gehen. Hier ist zu prüfen, ob der Fußweg zu Lasten des Radwegs um mindestens 50 cm breiter ausgeführt werden kann.
Fazit
In Anbetracht des sehr frühen Stadiums des Vorentwurfs enthält die Planung schon sehr viele gute Ansätze. Von den geplanten getrennten Fuß- und Radwegen und den breiteren Gehwegen werden alle Nutzer profitieren. Und auch in den Abschnitten mit – wie schon bisher - gemeinsamer Nutzung wird deutlich mehr Platz für alle zur Verfügung stehen.
Ilvesheimer wird attraktiver werden!